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Informationen aus der Hannoveraner Wirtschaft

Informationen aus der Hannoveraner Wirtschaft IHK Hannover

IHK-Konjunkturumfrage für Niedersachsen

Industrie als Wachstumsmotor

Der breite Aufschwung der niedersächsischen Wirtschaft wird durch die Industrie angetrieben. Die Impulse aus dem Inland sind im Frühjahr deutlich stärker geworden und schlagen sich in wachsenden Auftragseingängen nieder. Auch der Export in die Eurozone zieht wieder an. Die Investitions- und Beschäftigungsplanungen haben sich erneut leicht verbessert. Der IHK-Konjunkturklimaindikator steigt im ersten Quartal 2014 aufgrund höherer Erwartungen um zwei auf 121 Punkte. Das ergab die Konjunktur­umfrage der niedersächsischen Industrie- und Handelskammern unter knapp 1.800 Unternehmen.

Im Frühjahr 2014 beurteilen 90 Prozent der Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als gut oder befriedigend. Dieser Wert ist seit dem 3. Quartal 2010 nahezu konstant und weist auf die gute Verfassung der niedersächsischen Wirtschaft hin, die über die letzten drei Jahre etwa 200.000 neue Arbeitsplätze geschaffen hat. Nahezu unverändert schätzen 36 Prozent der Unternehmen ihre derzeitige Lage als gut und 54 Prozent als befriedigend ein. Nur 10 Prozent der Unternehmen sind mit ihrer Situation nicht zufrieden.

 

Der seit Jahresbeginn stabile Wachstumsprozess hat bei den Unternehmen auch für gestiegenen Optimismus für 2014 gesorgt. 30 Prozent (Vorquartal: 28 %) der Unternehmen rechnen mit einem besseren Geschäftsverlauf, 14 Prozent (Vorquartal: 16 %) der Unternehmen erwarten eine schwächere Entwicklung.

 

Die positiven Investitions- und Beschäftigungsplanungen zeigen, dass die niedersächsische Wirtschaft auf eine stärkere Binnennachfrage baut. Gleichzeitig haben sich die Exporterwartungen leicht abgeschwächt. Hier zeigt sich eine wachsende Unsicherheit, ausgelöst durch die Spannungen in der Ukraine. Erfreulich entwickelt sich dagegen das Geschäft mit der Eurozone.

 

Das größte Risiko für die Geschäftsentwicklung sehen die Unternehmen in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Auf Kritik stoßen insbesondere die jüngsten Vorhaben zur Einführung des Mindestlohnes und der Rente mit 63. Mit der weltweiten Belebung der Konjunktur wird das Risiko eines Nachfragerückgangs aus dem In- oder Ausland dagegen merklich geringer eingeschätzt.

 

Die Ergebnisse im Einzelnen

Die Industrie berichtet für das erste Quartal 2014 von kräftig steigenden Auftragseingängen vor allem aus dem Inland. Auch die Auftragsbestände haben sich deutlich erhöht. Die Geschäftslage wie auch die Erwartungen haben sich gegenüber dem Jahresbeginn weiter verbessert. Das bestätigt auch die Hannover Messe, von der deutliche Wachstumssignale ausgesandt wurden.

 

Vor allem bei den Vorleistungsgüterherstellern sind die Auftragseingänge in den letzten drei Monaten deutlich gewachsen. Diese positive Entwicklung ist in der Chemischen Industrie, bei den Herstellern von Gummi- und Kunststoffwaren, bei der Metallerzeugung und –bearbeitung sowie bei
Metallerzeugnissen zu beobachten. Bei den Investitionsgüterherstellern (Kfz, Maschinenbau, Elektrotechnik) laufen die Geschäfte weiter überwiegend gut.

 

Das Bauhauptgewerbe berichtet von einer guten und stabilen Entwicklung. Aufgrund des milden Wetters konnten zahlreiche Baumaßnahmen durchgeführt werden, die sonst im Frost steckengeblieben wären. Fast jedes zweite Bauunternehmen hat einen Auftragsbestand von vier Monaten und mehr verbucht. Dieses Auftragspolster gibt die positive Entwicklung gut wieder. Zudem sprechen alle Nachfragefaktoren (Bedarf, Steuereinnahmen, Zinsen) dafür, dass die Bauunternehmen weiter mit guten Geschäften rechnen können.

 

Im Großhandel haben sich die Umsätze im ersten Quartal deutlich belebt. Alle Bereiche gehen von steigenden Umsätzen aus, vor allem der Handel mit Rohstoffen, Halbwaren, Maschinen und Ausrüstungsgegenständen läuft gut. Der Großhandel ist optimistisch, dass sich die positive Entwicklung in den kommenden Monaten fortsetzt. Im Einzelhandel gab es im Vergleich zum Jahresbeginn kaum Veränderungen. Die Umsätze haben sich zwar leicht erhöht, gleichzeitig ist unverändert jeder vierte Einzelhändler mit seinen Umsätzen nicht zufrieden. Eine positive Entwicklung gab es im Bereich Bau- und Heimwerkerbedarf. Die Umsätze haben hier deutlich zugelegt und der Handel geht für den Do-It-Yourself-Bereich optimistisch von weiterem Wachstum aus. Ungünstige Aussichten melden dagegen, trotz bevorstehender Fußball-WM, die Händler für Unterhaltungselektronik.

 

Das Verkehrsgewerbe berichtet für das erste Quartal von steigenden Umsätzen. Die Unternehmen bleiben auch für die kommenden Monate bezüglich der Beförderungsvolumina optimistisch. Gleichzeitig machen sie sich aber Sorgen über die Planungen für neue Mautgebühren. Die schwache Ertragslage erschwert es vielen Unternehmen, solche Belastungen aufzufangen oder im Markt weiterzugeben.

 

Die Geschäftslage der Banken ist unverändert gut. Sowohl das Privatkundengeschäft als auch das Firmenkundengeschäft sind zufriedenstellend. Die Versicherungen berichten für das erste Quartal von einer anhaltend guten Geschäftslage. Die Versicherer bleiben für 2014 optimistisch, dass sich das Neugeschäft und die Beitragseinnahmen gut entwickeln.

 

Die Dienstleistungsunternehmen melden für das erste Quartal eine gute Geschäftslage. Aufgrund der steigenden Umsätze und der positiven Geschäftserwartungen sind die Personal- und Investitionsplanungen der Dienstleister deutlich expansiv. Florierende Geschäfte melden die Medienwirtschaft und IT-Unternehmen, die Werbeagenturen, Unternehmensberatungen sowie Architektur- und Ingenieurbüros.

 

Ausblick

Die gute Geschäftsentwicklung aus dem ersten Quartal wird sich im
weiteren Jahresverlauf fortsetzen, so dass aus Sicht der Industrie- und Handelskammern die zu Jahresbeginn genannte Prognose für 2014 von rund 2 Prozent Wachstum für Niedersachsen bekräftigt wird. Unwägbarkeiten ergeben sich aus den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, wie dem Mindestlohn und der Rente mit 63, und den geopolitischen Spannungen zwischen Europa und Russland.

 

 

IHK-Ausbildungsumfrage 2014: Unternehmen reagieren auf rückläufige Bewerberzahlen


Knapp 23 Prozent aller Unternehmen in Niedersachsen konnten im vergangenen Jahr nicht alle Ausbildungsplätze besetzen. Das ist ein zentrales Ergebnis der IHK-Ausbildungs­umfrage 2014. Bei der ersten Ausbildungsumfrage der Industrie- und Handelskammern in Niedersachsen 2006 konnten lediglich 13,5 Prozent der Unternehmen nicht alle Lehrstellen besetzen. Befragt wurden in den vergangenen Wochen rund 1.250 Unternehmen in Nieder­sachsen, davon 444 aus dem Bereich der IHK Hannover.

Die Gründe für die Nichtbesetzung von Ausbildungsplätzen liegen sowohl in rückläufigen Bewerberzahlen als auch in der mangelnden Ausbildungsreife der Jugendlichen. Jedes zweite Unternehmen in Niedersachsen erhält nach den Ergebnissen der IHK-Umfrage weniger Bewerbungen um Lehrstellen und sieht Handlungsbedarf. Rund die Hälfte der Betriebe beklagt die Leistungsbereitschaft und Motivation heutiger Schulabgänger ebenso wie Disziplin und Belastbarkeit. Ebenso in der Kritik stehen die schulischen Qualifikationen: mündliches und schriftliches Ausdrucksvermögen sowie elementare Rechenfertigkeiten sind viel zu oft unzureichend.

IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Horst Schrage: „Erfreulicherweise reagieren die Unternehmen auf die rückläufigen Bewerberzahlen und die Ausbildungshemmnisse schon jetzt sehr flexibel: Sie bieten vermehrt Praktika an, suchen Kontakt zu den Schulen und unterstützen auch leistungsschwächere Jugendliche.“

Praktikumsplätze stehen aus Sicht der Unternehmen ganz oben bei den Maßnahmen gegen rückläufige Bewerberzahlen (30,4 Prozent der Antworten, Mehrfachnennungen möglich), gefolgt von Ausbildungsmarketing bei den Jugendlichen (27,4 %). Ebenfalls hoch im Kurs stehen Bildungspartnerschaften mit Schulen (16,4 %), und viele Unternehmen wollen auch neue Bewerbergruppen, zum Beispiel Studienabbrecher, erschließen (12,9 %).

Gleichzeitig stellen sich Betriebe auf lernschwächere Jugendliche ein. Mehr als jedes dritte Unternehmen in Niedersachsen bietet ein eigenes Angebot an Nachhilfe an. Ausbildungsbeglei­tende Hilfen der Agentur für Arbeit nutzen 23,8 Prozent der Unternehmen in Niedersachsen. 23,7 Prozent der befragten niedersächsischen Unternehmen geben grundsätzlich auch ohne öffentliche Unterstützung lernschwächeren Jugendlichen eine Chance.

Rund 36 Prozent der Unter­nehmen in Niedersachsen spüren Ausbildungshemmnisse. Prof. Dr. Günter Hirth, Leiter der Abteilung Berufs­bildung der IHK Hannover, stellt dazu fest: „Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass die mangelnde Berufsorientierung der Jugendlichen eine Hauptursache von Ausbildungshemmnissen und vorzeitigen Vertrags­lösungen ist. Je besser sich die Jugendlichen mit der Berufswelt und ihren eigenen Stärken und Wünschen auseinandergesetzt haben, desto besser funktioniert die Ausbildung.“

Trotz der Schwierigkeiten, geeignete Auszubildende zu finden, wollen die Unternehmen weiter auf hohem Niveau ausbilden. 81 Prozent halten 2014 ihr Ausbil­dungsplatzangebot auf­recht bzw. vergrößern es. Dominierendes Motiv ist die Nachwuchssicherung. „Ich will gut ausge­bildete Fachkräfte für mein Unter­nehmen sichern“ ist der von den Unternehmen am häufigsten genannte Grund für die Ausbildung.

 Weitere Ergebnisse der IHK-Ausbildungsumfrage finden Sie unter www.hannover.ihk.de im Bereich Ausbildung.

 

Noch keinen Ausbildungsplatz? Tipps der IHK für Jugendliche

In der IHK-Lehrstellenbörse (www.ihk-lehrstellenboerse-hannover.de) finden sich für 2014 noch über 1000 freie Ausbildungsplätze. In vielen Berufen gibt es Chancen. Besonders hoch sind sie für angehende Fachinformatiker, Kaufleute für Versicherungen und Finanzen, in Berufen des Handels, der Logistik sowie der Hotellerie und Gastronomie.

Jugendliche sollten auch Informati­onsangebote der Agentur für Arbeit (www.arbeitsagentur.de) nutzen, wie zum Beispiel Jobbörse, Berufenet und BerufeTV. Hier können auch Alternativen zum Wunschberuf gefunden werden.

Jährlich treten im Bereich der IHK Hannover mehrere Hundert Jugendliche ihre Ausbildung zum 1. August nicht an. Dies bietet Chancen für andere Bewerber. Die IHK meldet die offenen Stellen der Agentur für Arbeit. Jugendliche sollten sich daher als ausbildungs-platzsuchend bei der Agentur für Arbeit melden.

 

Quelle: IHK Hannover

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