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IHK-Umfrage zur Offenen Hochschule: Azubis wollen später studieren - neben dem Beruf

IHK-Umfrage zur Offenen Hochschule: Azubis wollen später studieren - neben dem Beruf IHK Hannover

Rund ein Viertel der Auszubildenden in Unternehmen will nach der Lehre studieren, am liebsten berufsbegleitend. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der IHK Hannover bei über 750 Auszubildenden. Viele Auszubildende wissen aber gar nicht, dass sie auch ohne Abitur studieren können. Und die staatlichen Hochschulen bieten bislang nur wenige berufsbegleitende Studienangebote.

Die jungen Fachkräfte mit Studieninteresse wollen nach Abschluss ihrer Ausbildung weiterarbeiten. Sie favorisieren daher flexible Studienmodelle, die sich mit dem Beruf vereinbaren lassen. So wünschen sich 38 Prozent der Auszubildenden ein berufsbegleitendes Hochschulstudium in Präsenzform. Ein Fernstudium oder ein Studium tageweise finden jeweils 15 Prozent der Befragten attraktiv. Für ein Drittel der Auszubildenden kommt aber auch ein Vollzeitstudium in Frage.

„Beruflich Qualifizierte haben oft eine andere Lebenssituation und andere Anforderungen an ein Studium als Studienanfänger. Hier sind die niedersächsischen Hochschulen gefordert, neue Wege zu finden, um die Vereinbarkeit von Beruf und Studium zu ermöglichen – auch im Schulterschluss mit den Unternehmen“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Horst Schrage.

Die jungen Fachkräfte sind bereit, sich nach dem Studium für gewisse Zeit an das Unternehmen zu binden. Sie wünschen sich im Gegenzug allerdings auch

Unterstützungsangebote von ihren Arbeitgebern: 39 Prozent der Auszubildenden erhoffen sich eine vollständige Übernahme der möglicherweise anfallenden Gebühren von ihren Unternehmen. Zumindest eine teilweise Übernahme der Gebühren wünschen sich 21 Prozent der Befragten.

Als Hauptgründe, die aus Sicht der Auszubildenden gegen ein Studium sprechen, wurden vor allem das wegfallende Gehalt (rund 40 Prozent), die Kosten (knapp 40 Prozent) sowie Probleme bei der Vereinbarkeit von Beruf, Studium und Familie (gut 25 Prozent) genannt.

Die berufsbegleitenden Bachelorstudienangebote, die es derzeit allerdings erst in begrenztem Umfang gibt, zeigen, dass von einer Studiendauer über mindestens vier Jahre ausgegangen werden muss. Wenn beruflich erworbene Kompetenzen stärker auf ein Studium angerechnet würden, könnte die Studienzeit  verkürzt werden. Für die befragten jungen Menschen einer der wichtigsten Punkte: Fast 80 Prozent der Auszubildenden gaben an, dass sie eher ein berufsbegleitendes Studium aufnehmen würden, wenn Anrechnungsmöglichkeiten konsequent umgesetzt werden.

Die IHK-Umfrage offenbart aber auch ein weit verbreitetes Informationsdefizit in dieser Zielgruppe: Die Informationen über die Möglichkeiten des Hochschulzugangs ohne Abitur oder Fachhochschulreife, die es seit Sommer 2010 gibt, sind bei den Auszubildenden noch lange nicht angekommen. Bei 80 Prozent der Nachwuchs-kräfte sind die Hochschulzugangsregelungen für beruflich Qualifizierte gar nicht oder allenfalls rudimentär bekannt. Nur 6 Prozent fühlen sich über diese

Hochschulzugangsregelungen gut informiert und 11 Prozent wissen über die Regelungen Bescheid, weil sie sich damit auseinandergesetzt haben.

„Unser Ziel muss sein, das berufsbegleitende Studiengebot in Niedersachsen an staatlichen Hochschulen in der Breite auszubauen, Bayern bietet hier ein gutes Vorbild, und dieses Studium durch transparente Anrechnungsverfahren noch viel attraktiver auszugestalten“ sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Schrage. „Deutlich gezeigt hat sich aber leider auch, dass wir noch viel Aufklärungsarbeit über die Offene Hochschule zu leisten haben“

Die Umfrage kann auf der Website der IHK Hannover heruntergeladen werden: http://www.hannover.ihk.de/ausbildung-weiterbildung/fachkraefte/aktuell-fachkraefte/ohn-azubi-umfrage.html

 Quelle: IHK Hannover

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