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Niedersächsische Sozialministerin besucht Jobcenter Region Hannover

Niedersächsische Sozialministerin besucht Jobcenter Region Hannover jobcenter Region Hannover

Förderbedarf von Arbeitslosengeld II-Beziehern bleibt auf hohem Niveau

Der Förderbedarf von Arbeitslosengeld II-Beziehern in der Region Hannover bleibt auf hohem Niveau. Beim Besuch der Niedersächsischen Sozialministerin Cornelia Rundt am Dienstag im Jobcenter Region Hannover berichtete Geschäftsführer Michael Stier über die aktuelle Situation. Mit dabei war Klaus Stietenroth, Chef der Bundesagentur für Arbeit Niedersachsen-Bremen. Für die Träger des Jobcenters nahmen Erwin Jordan, Sozialdezernent der Region Hannover und Thomas Bänsch, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Hannover, teil.
Das gemeinsame Fazit: es gibt noch viel zu tun.
Besonders zu denken gibt die steigende Zahl der Kinder unter 15 Jahren, die in der Region Hannover auf Grundsicherung angewiesen sind. Sie ist im Juni 2013 gegenüber dem Vorjahr um 5,8 Prozent auf 30.538 gestiegen. Die Zahl der alleinerziehenden Leistungsempfänger erhöhte sich um 2,1 Prozent auf 11.000. „Alleinerziehende sind überproportional von Arbeitslosigkeit betroffen“, erklärt Cornelia Rundt. „Hier sehen wir, wie diesem Problem begegnet werden kann: Die Eingliederung von Alleinerziehenden gelingt leichter, wenn das Jobcenter bei Arbeitgebern direkt für diese besonders motivierte Personengruppe wirbt und zum Beispiel auch bei der Vermittlung von Teilzeitberufsausbildungen hilft.“ Aus Sicht der Ministerin muss ein besonderes Augenmerk auf die Integration von Frauen gelegt werden.
Gestiegen ist auch die Zahl der Leistungsberechtigten insgesamt, nachdem sie in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken war. Bei fast 70 Prozent der erwachsenen Leistungsberechtigten handelt es sich um Langzeitbezieher. Erfreulich ist, dass die Zahl der arbeitslosen Leistungsberechtigten zurückgegangen ist. Mit 35.191 Menschen sind 2,8 Prozent weniger arbeitslos als im Vorjahresmonat. Leider war bei den arbeitslosen Jugendlichen ein Anstieg um 4,4 Prozent auf 3.020 zu verzeichnen.

Erkennbar gesunken gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Arbeitslosen ohne abgeschlossene Berufsausbildung, um 4,7 Prozent auf 22.759. Trotzdem besteht gerade hier Förderbedarf, macht diese Gruppe doch weiterhin mehr als 60 Prozent der arbeitslosen Arbeitslosengeld II-Empfänger aus.
Qualifizierung bleibt ein wichtiger Faktor für die nachhaltige Integration ins Erwerbsleben. Die Agenturen für Arbeit und Jobcenter engagieren sich deshalb intensiv für die Initiative „AusBILDUNG wird was – Spätstarter gesucht“. Die Initative will junge Erwachsene zwischen 25 und 40 Jahren dazu motivieren, einen Berufsabschluss zu erwerben. „Eine abgeschlossene Berufsausbildung ist eine wichtige Voraussetzung, um längere Phasen von Arbeitslosigkeit zu vermeiden“, betonte der Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen, Klaus Stietenroth.
„Neben neuen beruflichen Perspektiven für Arbeitslose stellt die Erstausbildung junger Erwachsener auch einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung dar.“
Auch bei den arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren bleibt die Lage ernst. 80 Prozent haben keinen Berufsabschluss. Hier besteht dringender Förderbedarf, damit die Jugendlichen nicht dauerhaft auf Sozialleistungen angewiesen bleiben. Um diese Zielgruppe zu erreichen, kooperiert das Jobcenter in Projekten wie dem Pro-Aktiv-Center (PACE) und den Jugendwerkstätten eng mit der Region Hannover. An dem Projekt „Ausbildungsvorbereitung im Verbund“, das im November zum zweiten Mal gestartet ist, beteiligt sich auch das Land Niedersachsen. „Für zu viele Jugendliche sind die Hürden in den ersten Arbeitsmarkt immer noch zu hoch“, findet Sozialdezernent Erwin Jordan von der Region Hannover. „Deshalb haben wir in der Region ein Programm gegen Jugendarbeitslosigkeit aufgelegt.
Junge Menschen sollen sich bereits in den Schulen ein besseres Bild von Berufsmöglichkeiten machen können. Mit individueller Unterstützung bekommen auch Schülerinnen und Schüler mit schwachen Schulabschlüssen die Chance auf einen Ausbildungsplatz.“
Nur jeder fünfte Leistungsberechtige wird als marktnah eingeschätzt, das heißt, ohne oder mit geringem Aufwand in Arbeit vermittelbar. In 45 Prozent der Fälle hingegen ist die persönliche Situation so vielschichtig, dass eine schnelle Vermittlung in Arbeit wenig aussichtsreich erscheint. Diese marktfernen Personen bedeuten einen hohen Aufwand an Zeit und Beratung. Oft steht zunächst die Stabilisierung der Lebensumstände im Vordergrund, bevor an Vermittlung überhaupt gedacht werden kann. „Jeder Mensch bringt eine eigene Vorgeschichte mit. Da gibt es keinen Masterplan. Hier müssen individuelle Lösungen gefunden werden und schnelle Erfolge sind selten!“ erklärt Michael Stier, Geschäftsführer des Jobcenters Region Hannover. Das Jobcenter Region Hannover setzt deshalb bei dieser Personengruppe auf intensive Beratung und langfristige Begleitung und Unterstützung. Längerfristige Maßnahmen können aber nur realisiert werden, wenn eine langfristige Finanzierung sichergestellt ist.
Individuelle Problemlagen zu erkennen und geeignete Schritte hin zu einer positiven Entwicklung zu erarbeiten erfordert hohe Beratungskompetenz der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und gute Betreuung. Hier setzt das Jobcenter Region Hannover auf die gut qualifizierten Beschäftigten.
Gleichzeitig werden Fördermaßnahmen des Jobcenters an die jeweiligen Bedarfslagen angepasst und weiterentwickelt. Damit erhalten die Betroffenen individuelle Hilfestellung, die ihre Lebenssituation möglichst nachhaltig verbessert. „Schwer zu vermittelnde Arbeitsuchende gelten leider vielerorts als hoffnungslose Fälle“, findet Cornelia Rundt. „Vor diesem Hintergrund sind die „kommunalen Eingliederungsleistungen“ in der Region Hannover vorbildlich: Hier wird den Betroffenen ein rascher Zugang zur Schuldnerberatung, zur psychosozialen Betreuung oder auch zur Suchtberatung ermöglicht.“
Mit 115.300 Personen in 61.598 Bedarfsgemeinschaften bezieht jeder Zehnte in der Region Grundsicherung. Zwischen den Kommunen bestehen aber erhebliche Unterschiede: während in der Stadt Hannover 13,2 Prozent der Einwohner auf Grundsicherung angewiesen sind, sind es beispielsweise in Isernhagen nur 3,8 Prozent. Grundsicherung nach dem Zweiten Buch des Sozialgesetzbuches (SGB II) umfasst das Arbeitslosengeld II für erwerbsfähige Hilfebedürftige über 15 Jahren und das Sozialgeld für nicht erwerbsfähige Hilfebedürftige in den Bedarfsgemeinschaften, vor allem Kinder unter 15 Jahre.

Quelle: Jobcenter Region Hannover

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