Switch to the CitySwitch to the City

Leibniz Universität Hannover beschließt „Leitlinien für eine gute Betreuung von Promovierenden“

Leibniz Universität Hannover beschließt „Leitlinien für eine gute Betreuung von Promovierenden“ Leibniz Universität Hannover

Senat und Präsidium wollen die Promotionsphase optimal gestalten

 

Höhere Transparenz und mehr Verbindlichkeit für Promovierende und Betreuende: Der Senat und das Präsidium der Leibniz Universität Hannover haben jetzt „Leitlinien für eine gute Betreuung von Promovierenden“ beschlossen. Ziel der Leitlinien ist es, eine exzellente Betreuung der Promovierenden zu gewährleisten und die Promotionsphase möglichst optimal zu gestalten.

 

„Die Gestaltung der Promotionsphase entscheidet über die Qualifikation des wissenschaftlichen Nachwuchses, der für die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit unserer und anderer Universitäten unverzichtbar ist“, so Prof. Klaus Hulek, Vizepräsident für Forschung an der Leibniz Universität Hannover. „Auch wenn wir bereits gut aufgestellt sind, gilt es, vor dem Hintergrund von Plagiatsaffären und wissenschaftlichem Fehlverhalten quer durch die Republik, das Augenmerk noch stärker auf die Qualität der Betreuung unserer Doktoranden zu legen“.

 

Aktuell gibt es 2.940 Doktorandinnen und Doktoranden an der Leibniz Universität. Im vergangenen Jahr haben 374 Promovierende ihre Dissertation erfolgreich abgeschlossen. Die jüngst verabschiedeten Leitlinien gehen auf einen Vorschlag des Rates der Graduiertenakademie zurück, um bereits gängige Praxis in schriftlicher Form zu fixieren. Die Empfehlungen wurden in den vergangenen sechs Monaten in breit angelegten Diskussionen mit den Dekanen und dem Senat weiterentwickelt. In dem Papier gibt es Empfehlungen zu unterschiedlichen Aspekten des Promotionsverfahrens.

 

Übernahme einer Promotionsbetreuung

Die Übernahme eines Betreuungsverhältnisses bedeutet, Verantwortung für den Promovierenden zu übernehmen und ihm als verlässlicher Partner zur Seite zu stehen. So wird beispielsweise bereits bei der Übernahme einer Promotionsbetreuung dazu geraten, einen Arbeits- und Zeitplan festzulegen. Auch die benötigte Ausstattung (wie ein Arbeitsplatz oder ein Laborzugang) sollte bereits im Vorfeld geklärt sein.

Die Übernahme einer Promotionsbetreuung bedeutet ein zeitintensives Engagement. Grundsätzlich sollten Betreuende darauf achten, nicht mehr Promovierende anzunehmen, als sie in der Lage sind, angemessen wissenschaftlich zu begleiten.

Die Entscheidung darüber liegt final jedoch beim einzelnen Betreuer. Ein Betreuungsschlüssel, mit dem eine Obergrenze für die Anzahl der Promovierenden pro Professorin bzw. Professor festgelegt werden könnte,  wird von der Leibniz Universität abgelehnt.

 

Betreuungsvereinbarung

Um die Übernahme der Betreuung inhaltlich und zeitlich transparent zu gestalten,  soll zu Beginn der Promotion schriftlich eine Betreuungsvereinbarung fixiert werden. Diese soll helfen, gegenseitige Erwartungen klar festzulegen, das Themengebiet der Promotion einzugrenzen, einen Arbeitstitel zu formulieren und sich ein Bild vom möglichen Umfang des Vorhabens zu machen. Auch ein Arbeits- und Zeitplan sollte zu diesem Zeitpunkt festgelegt werden. Als Promotionsdauer werden durchschnittlich drei Jahre angestrebt, wenn sich der Promovierende ausschließlich seiner Forschungsarbeit widmen kann; eine Höchstdauer von fünf Jahren sollte nach Möglichkeit auch dann nicht überschritten werden, wenn der Promovierende als wissenschaftlicher Mitarbeiter nicht unmittelbar promotionsbezogene Aufgaben in Forschung und Lehre übernimmt.

„Die Promotion soll eine Qualifizierungszeit sein und keine Lebensaufgabe“, sagt Dr. Till Manning, Referent für Forschung und Geschäftsführer der Graduiertenakademie.

 

Betreuungsgespräche, Einbindung in die wissenschaftliche Gemeinschaft und überfachliche Qualifizierung

Um eine gute Betreuung während des Promotionsverfahrens zu gewährleisten, sind regelmäßige Gespräche des Promovierenden mit seiner Betreuerin oder seinem Betreuer über den Fortgang des Promotionsvorhabens unerlässlich. Die Promovierenden sollen darüber hinaus frühzeitig in die wissenschaftliche Gemeinschaft integriert werden. So sollten Promovierende mindestens einmal im Jahr die Gelegenheit haben, an Kolloquien oder Fachtagungen teilzunehmen und dort über ihr Projekt zu berichten. Zusätzlich dazu sollte die Teilnahme an Qualifizierungsangeboten gefördert werden. Auch ein möglicher Auslandsaufenthalt sollte Teil der Betreuungsgespräche sein.

 

Doktorandinnen und Doktoranden, die eine wissenschaftliche Laufbahn anstreben, sollten nach Möglichkeit eigene Lehrerfahrungen sammeln und diese durch hochschuldidaktische Weiterbildungen vertiefen.

 

Gute wissenschaftliche Praxis und Konfliktsituationen

Ebenfalls zur Aufgabe der Betreuenden gehört der Hinweis auf die Regeln guter wissenschaftlicher Praxis und deren Einhaltung. Bei wissenschaftlichem Fehlverhalten ist die Vertrauensperson zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis an der Leibniz Universität Hannover zu informieren. Generelle Konflikte, die sich nicht mehr von den Beteiligten lösen lassen, können mithilfe der Vertrauensperson der Fakultät oder der Schiedsstelle der Graduiertenakademie bewältigt werden.

 

Qualität der Betreuungsleistung

Um eine dauerhaft hohe Qualität der Promotionsbetreuung zu gewährleisten, bietet die Leibniz Universität Veranstaltungen an, während derer sich Professorinnen und Professoren über ihre Erfahrungen bei der Promotionsbetreuung austauschen können. Außerdem bietet die Universität Qualifizierungsworkshops an, in denen Nachwuchswissenschaftlerinnen und –wissenschaftler ihre Betreuungskompetenz verbessern können.

Die Leitlinien sind online verfügbar unter: www.graduiertenakademie.uni-hannover.de

 

Quelle: Universität Hannover

Anzeigen
zum Seitenanfang
JSN Boot template designed by JoomlaShine.com